Was kostet der Traum vom eigenen Pferd?

Was kostet der Traum vom eigenen Pferd?

„Ein Königreich für ein Pferd!“

Diesen Satz lässt der William Shakespeare in einem seiner Theaterstücke den englischen König Richard III sagen.

Nun geht es in diesem Beitrag nicht um einen König auf der Flucht. Und Haus und Hof zu verkaufen, um ein Pferd zu besitzen, muss in unseren Breitengraden auch kein Mensch.

Unser Anliegen ist es einmal zu zeigen, welche Kosten auf einen Reiter zukommen (können), wenn ein eigenes Pferd angeschafft wird.

Denn es ist doch keine Frage: Pferde kosten nicht nur Zeit und Aufmerksamkeit. Es ist auch ein Hobby, das finanziell einiges fordert. Leider scheinen Reiter hier öfter  in eine Falle zu tappen – speziell dann, wenn der Wunsch größer als der Geldbeutel ist.

Als Maßstab nehmen wir unsere eigenen Pferde nebst dem Kostenblock, der daran hängt. Denn da haben wir reale Zahlen. Natürlich gibt es Abweichungen, die auf den jeweiligen Gegebenheiten beruhen. Wir denken aber, dass wir den “gesunden Durchschnitt“ bilden, so dass der geneigte Noch-Nicht-Pferdebesitzer  einen Eindruck bekommt, was unter Umständen auf ihn zukommt.

Kosten – Einmalig und Laufend

Bei den finanziellen Aufwendungen unterscheiden wir zwischen zwei  Sorten von Kosten. Wenn wir ein Pferd kaufen oder einen Sattel, dann müssen wir dies im besten Fall ein einziges Mal tun. Wir reden dann von einmaligen Kosten.

Der Stallplatz, das Futter oder die Einstreu sind in regelmäßigen Abständen fällig. Meistens muss monatlich im Voraus gezahlt werden. Dies sind also die laufenden Kosten.

Im Laufe dieses Betrages ist zu sehen, dass die einmaligen Kosten im Normalfall wesentlich niedriger sind als die laufenden Kosten in ihrer Summe. Und gerade über diesen Umstand machen sich viele Reiter scheinbar keine Gedanken.

Am Anfang ist das Pferd

Wir beginnen mit den einmaligen Kosten und da steht am Anfang natürlich das Pferd. Auf der Webseite von ehorses erhält man einen guten Überblick was ein Pferd in der Anschaffung kosten kann.

Generell muss man feststellen, dass die Preise während der Corona-Pandemie kräftig nach oben gegangen sind. So darf man heute für ein Freizeit-Pferd gerne ab 5.000,- Euro und aufwärts rechnen.

Sollte Ihnen ein Pferd zu einem wesentlich günstigeren Preis angeboten werden, dann dürfen erst einmal alle Alarmzeichen bei Ihnen angehen. Ein Tier, welches aufgrund seines hohen Alters oder eines chronischen Krankheitsbildes regelmäßig den Tierarzt oder Medikamente benötigt, kann schnell den vermeintlichen Preisvorteil wieder wettmachen.

Natürlich richtet sich der Preis auch nach dem Ausbildungsstand des Pferdes. Wir gehen aber einfach davon aus, dass Sie kein „rohes“ Pferd suchen und veranschlagen für unser Kalkulationsbeispiel einen Kaufpreis von 7.500,- Euro

Das ist für den Freizeitbereich zwar schon „flott“, aber keinesfalls ungewöhnlich. Ist Ihnen dieser Preis zu hoch, dann beachten Sie bitte den vorherigen Absatz.

Zusätzlich rechnen wir weitere 1.000,- Euro für den Transport zu Ihnen und die mit dem Kauf zusammenhängenden tierärztlichen Untersuchungen.

Die Ausstattung von Pferd und Reiter

Sattel und Zaumzeug sind, wenn man klug investiert, eher eine einmalige Anschaffung. Warum dies auch gerade für den Sattel gilt? Die Antworten finden Sie auf unserer Webseite.

Der Rest, wie z.B. Schabraken oder die Bekleidung des Reiters (Reitstiefel, Reithose und Helm), unterliegen der Mode. Übrigens ist dies ein Umstand, den die Industrie mit mind. zwei Kollektionen pro Jahr nur zu gerne fördert.

Rechnen Sie für einen guten gebrauchten Sattel mit ca. 1.000,- Euro und einem neuen Sattel zwischen 2.000,- bis 2.500,- Euro (Bereich Dressursattel).

Es geht natürlich immer etwas günstiger. Allerdings gilt gerade im Reitsport „Wer billig kauft, der kauft zweimal“ – oder noch öfter. Und teurer? Uns haben sich die hohen Preise, welche teilweise für Sättel aufgerufen werden, noch nicht unbedingt erschlossen.

Zum Sattel dazu gehören Steigbügel mit Riemen und Sattelgurt. Mit ca. 100,- Euro ist man schon dabei. 500,- Euro sind aber auch kein Problem, wenn Ihr Pferd z.B. einen speziellen Gurt benötigt, noch ein Lammfellpad unter dem Sattel verwendet werden soll oder es diese tollen Steigbügel von Acavallo sein dürfen.

Für Zaumzeug, Gebiss und Zügel rechnen wir mit ca. 200,- Euro. Wenn Sie recherchieren, dann finden Sie schnell heraus, dass es schon Gebisse gibt, die teurer sind.

Wir kaufen also wegen der Garantie neue Dinge und liegen gesamt bei ca. 2.700,- Euro.

Dazu kommen ca. 400,- Euro an Ausstattung Reiter und Sattelunterlage für das Pferd. Wobei es sich hier, wie schon erwähnt, um wiederkehrende Ausgaben handelt.

Was kostet der Traum vom eigenen Pferd?

Unterbringung und Fütterung des Pferdes

Dies ist der Posten, an dem die Reiter am liebsten ansetzen, um Kosten zu reduzieren. Eine Wiese am Haus ist auf den ersten Blick günstiger als die Box im Pensionsstall. Denn im ersten Fall zahle ich mit meiner Arbeitskraft und im zweiten Fall mit Geld.

Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen. Möchten Sie einen gewissen Standard, so kostet das pro Monat. Können Sie darauf verzichten, so wird es günstiger. In jedem Fall sollten Sie aber darauf achten, dass die Senkung des Standards nicht zu Lasten Ihres Pferdes geht, sondern nur eine Einschränkung Ihres Komforts bedeutet.

Da wir voll im Arbeitsleben stehen, wollen wir unsere Pferde gut versorgt sehen. Daher wohnen sie in einem Pensionsstall mit Vollservice, großen Weiden und (für den Reiter) entsprechenden Möglichkeiten, seinem Hobby nachzugehen.

Die monatlichen Kosten pro Pferd liegen bei ca. 500,- Euro.

Wie schon gesagt, ist dies ein sehr variabler Wert. Wir keinen Ställe, die deutlich teurer sind, weil sie im Einzugsgebiet von Großstädten liegen. Andererseits gibt es Plätze, die wesentlich günstiger sind. Dort darf dann selber gemistet werden und es steht vielleicht keine Halle, sondern „nur“ ein Reitplatz zur Verfügung.

Bei unseren Pferden kommen jetzt lediglich das Mineralfutter, Nahrungsergänzung, Hafer, Äpfel und Möhren dazu, denn Heu, Stroh und Weidegang ist schon in unserem Boxenpreis mit drin.

Diego liebt seine Möhren und versputzt täglich 1 Kilo. Insgesamt liegen wir bei zusätzlichen Futterkosten von ca. 75,- Euro pro Pferd, wobei die Zahl im Sommer niedriger und im Winter höher ist.

Das macht also 575,- Euro in unserer Kalkulation pro Monat pro Pferd. Jährlich ergibt dies einen Kostenblock von 6.900,- Euro.

Pflege des Pferdes

Über die ganzen Pflegeprodukte für Pferde wollen wir hier gar nicht schreiben. Rechnen Sie pro Jahr mit ca. 100,- Euro für Anti-Bremsen Spray, Waschlotionen oder Bürsten, Striegel etc.

Viel wichtiger ist der Besuch des Schmieds. Alle sechs Wochen ist dies fällig – und zwar zwingend. Die Besuche werden aus Kostengründen auch gerne „geschoben“, aber letztlich geht dies zu Lasten der Gesundheit Ihres Pferdes.

Ein Hufbeschlag ist deutlich teurer als das Huf-Ausschneiden eines Barhufers. Bei uns haben wir die Situation, dass Diego auf den vorderen Hufen einen Beschlag benötigt. Tommy hingegen trägt gar keine Eisen.

Rechnen Sie für einen Beschlag von allen vier Hufen mit ca. 150,- Euro. Ist kein Beschlag nötig, dann dürfen Sie mit ca. 50,- Euro rechnen. (Teilweise auch weniger, aber das ist Regional unterschiedlich.)

Wenn Sie den Rhythmus von 6 Wochen einhalten, dann sieht Ihr Pferd 8,6x den Schmied. Rechnen wir mit 100,- Euro pro Sitzung, so wären wir bei 860,- Euro/Jahr oder ca. 72,- Euro im Monat. Der Barhufer läge somit bei freundlicheren 36,- Euro /Monat.

Weitere regelmäßige Gesundheitskosten: 2x pro Jahr wird eine Wurmkur fällig (pro Stück ca. 25,- Euro) und es sollte mindestens 1x jährlich der Zahnarzt ins Maul des Pferdes schauen.

Dieser Besuch liegt bei ca. 100,- Euro für das Schleifen der Ecken und Kanten. Dieser Preis resultiert dadurch, dass unser Zahnarzt ohne Sedierung arbeitet. Dies macht aber nicht jeder Zahnarzt. In der Regel steht dann noch ein Tierarzt daneben, der die Sedierung verabreicht. Das liegt dann bei ca. 50,- Euro.

Weitere laufende Kosten

Worum sich viele Reiter herumdrücken ist das Thema Versicherungen. Das man eine Haftpflicht-Versicherung für sein Pferd hat, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. In der Regel muss der Nachweis dazu auch beim Einzug des Vierbeiners in einen Pensionsstall vorgelegt werden.

Genauso wichtig wäre aber eine OP-Versicherung für das Pferd. Dies können wir nur dringend empfehlen. Wenn eine solche Versicherung nicht existiert, kann einem jeder schwere Zwischenfall ganz böse auf die Füße fallen – und im schlimmsten Fall mit der Einschläferung des Pferdes enden. Und das nur, weil man vielleicht die OP-Rechnung nicht bezahlen kann.

Die Haftpflicht liegt bei 100,- Euro/Jahr. Eine gute OP-Versicherung bei 260,- Euro/Jahr.

Das war es schon?

Das wäre schön, aber zu den normalen laufenden und regelmäßigen Kosten gesellen sich die Überraschungen des Lebens – und die sind bei Pferden gerne medizinischer Natur.

Diego hat so seine Baustelle im Bereich Rücken. Dies beschert uns zweimal im Jahr den Besuch einer Chiropraktikerin. Dies kostet pro Besuch ca. 150,- Euro.

Außerdem war er in der Vergangenheit für ein jährliches Hufgeschwür gut. Bei seiner letzten „Aktion“ betrugen die Kosten für den Tierarzt ca. 500,- Euro.

Zum Glück ist Tommy da weniger anfällig und es bleibt bei einem jährlichen Check durch den Tierarzt.

Und was es sonst noch gibt

Die Ausstattung für das Pferd wurde schon am Rande erwähnt. Hier fehlt aber noch die Sammlung der Fliegendecken und –Masken, Regendecken und Winterdecken in verschiedenen Stärken.

Diese Decken unterliegen dem Faktor Mode und dem Faktor Verschleiß. Nichts trifft mehr als wenn man seinem Pferd eine neue Regendecke kauft und diese am nächsten Tag ein großes Loch aufweist.

Stabile Winterdecken kosten auch schon mal 300,- Euro bis 400,- Euro.

Schabraken wurden auch schon erwähnt. Auch dies ist ein nettes Mode-Accessoire und wird gerne erneuert. Die Preise liegen von 30,- Euro bis weit über 100,- Euro.

Zum Schluss dann noch der Hinweis, dass diese Dinge auch mal gereinigt werden sollten. Für Decken gibt es Firmen, die das für Sie übernehmen. Schabraken waschen wir selber, weil wir natürlich auch im Gewerbe immer welche einsetzen.

Damit der Pferdegeruch nicht auf die normale Kleidung übergeht, laufen hier zwei Waschmaschinen. Aber das ist dann wirklich Luxus.

Was kostet der Traum vom eigenen Pferd?

Das war es jetzt aber?

Wenn Sie das denken, dann hatten Sie noch nie ein Pferd, mit dem Sie etwas unternehmen wollten oder das einmal dringend in die Klinik musste.

Als Pferdebesitzer empfiehlt es sich ein Auto mit Hängerkupplung und der nötigen Zugkraft zu besitzen. E-Autos können übrigens keine Pferdehänger ziehen!

Ein Pferdeanhänger zu besitzen ist zwar nicht unbedingt erforderlich. Sollte Ihr Pferd aber eine Kolik oder eine andere schlimme Situation haben und umgehend in die Klinik transportiert werden müssen, dann ist es wirklich sehr unangenehm, wenn man erst einem Anhänger oder passendem Auto hinterher telefonieren muss.

Unser Fazit

„Ein Leben ohne Pferd ist zwar möglich, aber nicht sinnvoll.“ Dieser Spruch ist bestimmt jedem Reiter in den Social Media schon einmal begegnet – und er stimmt natürlich.

Es ist aber auch nicht sinnvoll, sich den Traum vom Pferd ohne das nötige Kleingeld in der Hinterhand zu erfüllen. Denn die Erfahrung zeigt, dass am Ende immer das Tier leidet. Und das kann ja nun nicht wirklich das Ziel eines Pferdebesitzers sein.

Zumal es im Moment für Reiter ohne Pferd nicht sehr schwierig ist eine passende Reitbeteiligung zu finden. Denn gute, zuverlässige Reitbeteiligungen sind nämlich Mangelware – eben weil alle unbedingt ein eigenes Pferd haben möchten.

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