Die Anwendung von Gewalt, um zu bekommen, was man will, ist ein Paradoxon. Sie können bekommen, was Sie wollen, aber meistens bekommen Sie eine Reihe anderer Dinge, die man nicht will. Obwohl sie gewünschte Ergebnisse bringen kann, hinterlässt Gewalt immer einen Rückschlag mit zutiefst kontraproduktiven Nebeneffekten. Das gilt sowohl für die Anwendung mit Menschen oder mit Pferden.
Für viele Pferdemenschen scheint es oft und leider keine brauchbare Alternative zu geben. Seit Jahren höre ich aufrichtige Geständnisse wie: „Ich hasste es, mein Pferd auf _____ zu stellen, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“ oder: „Ich habe meinem Lehrer/Trainer ____ dabei zugesehen, wie er das Pferd dazu brachte zu tun, was es sollte. Da ich kein Profi bin, nahm ich an, dass sie wussten, was sie taten. Ich hasste es, wie es aussah. Etwas in mir spürte, dass es einen anderen Weg ohne Gewaltanwendung geben musste. Ich wünschte, ich wüsste, was es war.“
In der Tat gab es schon einen anderen Weg seit Tausenden Jahren, aber erst in den letzten fünfzig Jahren hat dieser begonnen, Anerkennung zu erlangen. Dieser Weg wird bezeichnet als „Natural Horsemanship“. Hier wird Gewalt durch Kommunikation, Psychologie und Mitgefühl ersetzt. Es ist die gleiche Methode, die Pferde schon immer untereinander anwenden, um das zu bekommen was sie wollen. Es ist natürlich für sie. Würde man sie fragen, würden sie es einfach „Führung“ nennen.
Wenn Menschen etwas wollen, beginnen sie in der Regel damit, um das zu bitten, was sie möchten. Wenn sie es nicht bekommen, können sie ungeduldig, frustriert oder wütend werden. Das führt oft zu einer Form der Gewaltanwendung und/oder Einschüchterung (geistig, emotional oder körperlich), damit sie ihr Ziel erreichen. Dies wird als aggressiv bezeichnet. Sie tun dies bei anderen Menschen. Sie tun es auch bei Pferden.
Wenn ein Pferd seinen Willen nicht bekommt, dominiert es entweder das andere Pferd oder seinen Menschen. Es wendet keine Gewalt oder Einschüchterung an. Es tut etwas, das den anderen dazu bringt, sich unwohl zu fühlen. Es spitzt die Ohren, dreht seinen Hintern oder hebt sein Bein an. Die Konsequenz ist: „Wenn du meiner Aufforderung nicht nachkommst, werde ich weitermachen und dir noch mehr noch mehr Unbehagen bereiten.“
Da mehr Unbehagen normalerweise einen Biss oder einen Tritt bedeutet, fügt sich der andere, ob Pferd oder Mensch, respektvoll. Das nennt man durchsetzungsfähig sein. Durchsetzungsvermögen verschafft Respekt. Aggressives Verhalten erzeugt Angst. Gewalt ist aggressiv.
Menschen sind Raubtiere. Pferde sind Beutetiere. Die natürlichen Feinde der Pferde sind Raubtiere: Berglöwen, Wölfe und ja, Menschen! Raubtiere töten Beutetiere und fressen sie. Alle Pferde wissen das: RAUBTIERE SIND AGGRESSIV – RAUBTIERE WENDEN GEWALT AN – RAUBTIERE FRESSEN BEUTE. Das ist der Grund, warum Gewalt der „natürliche“ Feind des Pferdes ist.
Das natürliche Zuhause für ein Pferd (Beutetier) ist das Leben mit anderen Pferden draußen auf offenem Land mit endlosen Plätzen zum Laufen. Das Leben im Freien ermöglicht Pferden die Flucht vor Feinden – zu fliehen und vor ihnen davonzulaufen. Das natürliche Zuhause des Menschen (Raubtier) ist ein Haus (Scheune), eine Wohnung (Stall) oder, vor Tausenden von Jahren, eine Höhle (Pferdeanhänger).
Wenn Pferde zum ersten Mal in die menschliche Welt der Ställe, Boxen und Pferdeanhängern betreten, muss ihnen dies mit viel Mitgefühl und viel Geduld beigebracht werden, damit sie sich sicher und wohl fühlen. Weil sie von Natur aus ängstlich sind, ist Widerstand die einzige Möglichkeit, die sie kennen, um uns zu sagen: „Hey, das ist unheimlich, es fühlt sich unangenehm an, also zwingt mich bitte nicht dazu dies zu tun.“
Betrachten wir die Sache aus der Sicht des Pferdes: Wenn es sich nicht zu 100 % sicher fühlt, möchte es niemals in eine Situation geraten, aus der es nicht entkommen kann, um sein Leben zu retten. Pferde wissen, dass es nicht gesund ist, in der Falle eines Raubtieres gefangen zu sein. Sie wissen, dass nur Raubtiere Gewalt anwenden. Für ein Pferd fühlt sich Gewalt wie eine Falle an. Gefangen zu sein ist das, was einem Pferd passiert kurz bevor es gefressen wird.
Wenn man ein Pferd zwingt, sich zu fügen, vor allem, wenn es kein Vertrauen hat oder sich nicht sicher fühlt, wird es alles in seiner Macht Stehende tun, um von der Quelle der Gewalt, z. B. Ihnen(!), zu entkommen. Es wird dies tun, egal ob Sie Gewalt vom Boden oder auf seinem Rücken ausüben. Je mehr Kraft, desto größer der Widerstand und desto größer die Verletzungsgefahr für Mensch und Pferd.
Niemand mag es, zu etwas gezwungen zu werden. Als ich ein Kind war und ich Trompete nicht geübt habe, wurde mein Vater wütend und schrie mich an zu üben. Er war groß, furchterregend und einschüchternd, aber ich hatte nie Angst, dass er mich fressen würde. Wenn ein Mensch an den Punkt kommt, an dem er Gewalt gegenüber seinem Pferd anwendet, ist er oft frustriert, verärgert oder wütend. Pferde sind so „verdrahtet“, dass sie diese Emotionen sofort als räuberische und damit potenziell lebensbedrohliche Situation sehen.
Was vielleicht als lästiger Widerstand Ihres Pferdes beginnt, kann beängstigend eskalieren, wenn die Gewaltanwendung zunimmt. Das Pferd wird nicht nur aus Angst wehren, sondern sich auch um jeden Preis verteidigen: bocken, beißen, aufbäumen, treten oder mit Höchstgeschwindigkeit weglaufen.
Natural Horsemanship lehrt den Menschen, seine Beziehung zu seinem Pferd aus der Sicht des Pferdes zu betrachten (Mitgefühl). Um zu sehen, müssen wir lernen und wissen, wie und was Pferde denken (Psychologie). Wir müssen lernen, unserem Pferd mitzuteilen, dass wir seinen Standpunkt verstehen, wissen, warum es so fühlt, und es auf seine Art und Weise um das bitten, was wir wollen (Kommunikation). Wir müssen die Führungsrolle für unser Pferd übernehmen.
Die meisten Pferde sind, wie die meisten Menschen, gutmütig und fähig, tiefgreifende Veränderungen in sich selbst vorzunehmen. Pferde zu reiten ist nicht natürlich, sonst würden wir Pferde sehen, die andere Pferde reiten. Damit ein Pferd zu lernen, sich mit einem menschlichen Raubtier auf dem Rücken sicher zu fühlen, erfordert es eine Beziehung, die auf gegenseitiger Liebe, Vertrauen und Respekt beruht. Dies lässt sich nur mit Kommunikation erreicht werden. Es kann nicht mit Gewalt erreicht werden.
Wenn wir alle die wahre Natur des anderen anerkennen, sie annehmen und zusammenarbeiten, wird Gewalt zu einem Mittel der Vergangenheit, das durch Liebe, Verständnis und Kommunikation ersetzt wird. Dies ist die Grundlage für alle positiven Beziehungen, Beute und Raubtier, Mensch und Pferd.
Tim Hayes ist Experte für Pferdeverhalten und -therapie und hat sich auf Natural Horsemanship spezialisiert. Er bietet verschiedene Seminare (engl. Clinics) an, die auf seinen Büchern „Riding Home-The Power of Horses to Heal“ und „Horses, Humans, and Love“ basieren.
Hayes ist dafür bekannt, außergewöhnliche Beziehungen zwischen Pferden und Menschen zu fördern. Seine Arbeit konzentriert sich auf drei Hauptbereiche: Equine Therapy Clinics, Self-Discovery Clinics und Natural Horsemanship Clinics.
Für detailliertere Informationen können Sie seine Website hier besuchen.
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