Es ist eine wichtige Erkenntnis, dass Pferde von Natur aus nicht dafür vorgesehen waren, Menschen zu tragen. Diese Praxis ist ein Ergebnis menschlicher Entscheidungen, die ohne direkte Zustimmung der Tiere getroffen wurden. Um die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde zu minimieren, wurde der Sattel entwickelt.
Dieses Hilfsmittel ist entscheidend, da es das Gewicht des Reiters effektiver verteilt und so eine größere Fläche des Pferderückens einbezieht. Dadurch wird der Druck auf den Rücken des Tieres reduziert, was eine wesentliche Verbesserung für das Pferd darstellt.
Bei Kindern, die im Vergleich zu Erwachsenen ein deutlich geringeres Gewicht haben, könnte man argumentieren, dass ein Sattel aus rein gewichtstechnischen Überlegungen nicht zwingend notwendig ist.
Dennoch sollte die Verwendung eines Sattels auch bei jungen Reitern in Betracht gezogen werden, nicht nur aus Gründen der Gewichtsverteilung, sondern auch, um eine korrekte Sitzhaltung zu fördern und die Sicherheit für Reiter und Pferd zu gewährleisten.
Ein Sattel bietet zudem eine strukturierte Verbindung zwischen Mensch und Tier, die bei der Ausbildung junger Reiter und der Pflege eines harmonischen Verhältnisses zum Pferd von Vorteil sein kann.
Der Hauptzweck eines Sattels liegt darin, das Gewicht des Reiters gleichmäßig über den Rücken des Pferdes zu verteilen. Zusätzlich zur gepolsterten Sitzfläche und den Steigbügeln, die dem Reiter Komfort bieten, spielt die Polsterung unter dem Sattel eine entscheidende Rolle beim Schutz des Pferderückens.
Diese Polster dienen dazu, den Druck zu mildern und eine weichere Auflagefläche zu schaffen, was nicht nur angenehmer für das Pferd ist, sondern auf lange Sicht auch dessen Gesundheit fördert.
Diese Praxis der Polsterung findet sich in vielen Bereichen unseres Alltags wieder, beispielsweise in den Sohlen unserer Laufschuhe, die für Dämpfung sorgen, oder in den gepolsterten Schulranzen, die den Rücken unserer Kinder schützen.
Auch Stoßdämpfer in Fahrzeugen und die Luft in Reifen sind vergleichbare Mechanismen, die sowohl für den Komfort des Nutzers als auch für den Schutz des Materials sorgen.
In diesem Sinne kann die Polsterung eines Sattels als ein spezielles Stoßdämpfersystem betrachtet werden, das in erster Linie dem Wohl des Pferdes dient und nicht dem Komfort des Reiters.
Gemäß den Erkenntnissen aus unserer osteopathischen Sattelberatung (RSN) bringt die Betrachtung des Sattelpolsters als ein Stoßdämpfersystem wichtige Überlegungen mit sich:
• Ein optimales Polster sollte weder zu weich noch zu hart sein.
• Es muss konsistent seine Funktion erfüllen.
• Die Positionierung der Kissen ist entscheidend, um das Pferd nicht zu beeinträchtigen.
Obwohl der letzte Punkt hier nicht im Fokus steht, sind die anderen Aspekte für jedes Stoßdämpfersystem von Bedeutung.
Vergleichen Sie dies mit der Erfahrung, in Ihren Laufschuhen eine zu harte Stelle zu spüren – würden Sie diese Schuhe bevorzugen?
Oder stellen Sie sich vor, ein Stoßdämpfer Ihres Autos wäre straffer als die anderen. Würde dies die Fahrtqualität verbessern?
Wenn Sie die Logik hinter diesen Überlegungen der osteopathischen Sattelberatung nachvollziehen können (und es gibt keinen Grund, dies nicht zu tun), ist es an der Zeit, die Diskussion darüber zu vertiefen, wann Anpassungen am Sattelpolster (oder Eingriffe in das „Stoßdämpfersystem“ des Sattels) angebracht und wann sie eher zu vermeiden sind.
In unserem Fachbereich stoßen wir häufig auf Situationen, in denen die Polster eines Sattels noch in tadellosem Zustand sind, der Sattel jedoch nicht mehr optimal auf dem Pferderücken liegt. In solchen Fällen ergeben sich typischerweise zwei Szenarien:
Szenario 1: Der Sattel passt nicht mehr zur Rückenform des Pferdes
Es passiert leider immer wieder, dass ein Sattel verkauft wird, der von Beginn an nicht ideal für das Pferd geeignet war. Oft begegnen wir Sätteln, die entweder zu lang sind oder einen zu ausgeprägten Schwung im Sattelbaum aufweisen.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass sich die Statur des Pferdes durch Training oder eine Erkrankung erheblich verändert hat und eine Rückkehr zur ursprünglichen Form nicht möglich oder erwünscht ist.
In diesen Fällen raten wir, basierend auf unserer Erfahrung in der osteopathischen Sattelberatung (RSN), dazu, den aktuellen Sattel gegen ein Modell auszutauschen, das besser zur Rückenform des Pferdes und den Anforderungen des Reiters passt.
Wir haben festgestellt, dass Anpassungen wie Umpolstern oder Aufpolstern meist nur begrenzt erfolgreich sind und oft mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringen. Es zeigt sich immer wieder, dass für nahezu jede Kombination aus Reiter und Pferd ein passender Sattel gefunden werden kann.
Szenario 2: Der Sattel passt grundsätzlich, aber das Pferd hat sich verändert
Veränderungen im Körperbau des Pferdes sind ein bekanntes Phänomen, das durch verschiedene Faktoren wie den Wechsel der Jahreszeiten, gesundheitliche Probleme, Stress durch Umzüge oder Änderungen im Trainingsregime oder in der Reitweise hervorgerufen werden kann.
Auch in diesen Fällen empfehlen wir in der Regel keine Anpassung der Polsterung, da dies meist nicht notwendig ist.
Bei Sätteln mit verstellbarem Kopfeisen lässt sich oft eine schnelle und unkomplizierte Lösung finden, obwohl auch hier Unterschiede bestehen, die in einem anderen Beitrag näher erläutert werden. In den meisten Fällen kann eine Korrektur Abhilfe schaffen.
Warum sich der Schwerpunkt eines Sattels verändern kann
Ein genauerer Blick auf Ihren Sattel zeigt, dass die Polsterung einem liegenden „L“ ähnelt. Im vorderen Bereich ist das Polster tiefer gezogen, während der Sattel im hinteren Bereich direkt auf dem Pferderücken aufliegt, ohne seitliche Polsterung.
Wenn ein Pferd an Gewicht zunimmt oder Muskulatur aufbaut, hebt das zusätzliche Gewicht den vorderen Teil des Sattels an. Da im hinteren Bereich keine seitliche Polsterung vorhanden ist, verändert sich hier nichts, was dazu führt, dass der Sattel hinten tiefer liegt. Dies kann dazu führen, dass der Reiter sich nach hinten versetzt fühlt, was das ruhige Liegen der Beine und das Aufstehen im leichten Trab erschwert.
In solchen Fällen kann eine Anpassung des Kopfeisens, um den Sattel wieder korrekt zu positionieren, die Lösung sein.
Der umgekehrte Fall tritt ein, wenn das Pferd abnimmt. Der Sattel sinkt vorne ab, wodurch der Reiter dazu neigt, nach vorne zu kippen. Eine Anpassung des Kopfeisens, um den Sattel anzuheben, kann auch hier Abhilfe schaffen.
Diese Anpassungen sind oft weniger aufwendig als angenommen und betreffen meist nur wenige Millimeter, können aber signifikante Verbesserungen bewirken.
Solche Anpassungen können beliebig oft vorgenommen werden. Die Behauptung, dass dies nur begrenzt möglich sei, trifft zumindest auf die Sättel in unserem Sortiment nicht zu.
Die vom Hersteller vorgegebene Weite des Sattels begrenzt allerdings die Anpassungsmöglichkeiten. In der Regel sind Anpassungen um zwei Kammerweiten, manchmal auch nur um eine, möglich. Sollte dies nicht ausreichen, bleibt als Option der Wechsel des Sattels.
Es existieren Sättel, bei denen eine Anpassung des Kopfeisens nicht möglich ist, sei es aufgrund der Konstruktion, die eine Biegung nicht zulässt, oder weil das Design gänzlich ohne Kopfeisen auskommt.
Zu den Marken, die solche Sättel herstellen, zählen unter anderem Prestige, Stübben, Erreplus, CWD und Voltaire. Trotz vereinzelter Versuche, verstellbare Kopfeisen zu integrieren, raten wir generell von der Nutzung dieser Sättel ab, wenn eine flexible Anpassung an den Pferderücken erforderlich ist.
Sollte ein Sattel dieser Art nicht mehr optimal passen, stehen im Grunde zwei Optionen zur Verfügung: der Kauf eines neuen Sattels oder der Versuch, die Passform durch Anpassungen am Polster zu verbessern.
Diese Anpassungen umfassen typischerweise das Entfernen oder Hinzufügen von Wolle in den Kissen, um den Sattel entsprechend anzuheben oder abzusenken. Allerdings sind mit diesem Vorgehen einige Nachteile verbunden:
• Die Polsterhülle, meist aus Leder, lässt sich nicht einfach „aufpumpen“. Wird Wolle hinzugefügt, um den Sattel an einer Stelle anzuheben, führt dies nicht zwangsläufig zu einem voluminöseren Kissen, sondern oft zu einer härteren Beschaffenheit in diesem Bereich.
• Um einen tiefer liegenden Bereich des Sattels anzuheben, ist eine erhebliche Menge an Wolle erforderlich. Dies kann dazu führen, dass an anderen Stellen Wolle entfernt wird, was die Gesamthärte des Polsters beeinträchtigen kann.
Diese Praxis steht im Widerspruch zu der grundlegenden Anforderung, dass die Polsterung weder zu weich noch zu hart sein sollte und eine gleichmäßige Beschaffenheit aufweisen muss.
Darüber hinaus neigt die Füllung dazu, sich über die Zeit hinweg aufgrund physikalischer Gesetze wieder gleichmäßig zu verteilen, was die Dauerhaftigkeit solcher Anpassungen begrenzt.
Ein Vergleich mit dem zu Beginn erwähnten Turnschuh verdeutlicht das Problem: Ungleichmäßige Härten im Sattelpolster, belastet durch das Gewicht des Reiters, können beim Pferd zu Druckstellen oder dem Abbau von Muskulatur führen, was schmerzhaft sein und für Verwirrung sorgen kann, insbesondere nach einer frischen Polsteranpassung.
Die Frage, warum nicht alle Hersteller auf verstellbare Kopfeisen setzen, bleibt bestehen und ist ein tägliches Rätsel in unserer Arbeit, auf das wir bisher keine zufriedenstellende Antwort gefunden haben.
AKTUALISIERUNG:
Es hat sich herausgestellt, dass die Mehrheit der dieser Sattelhersteller aus Regionen stammt, in denen Pferde nicht den Einflüssen wechselnder Jahreszeiten ausgesetzt sind. Folglich bleibt die Körperform der Pferde weitgehend konstant, wodurch Anpassungen meist unnötig werden.
Falls dennoch eine Anpassung erforderlich sein sollte, wird in diesen Ländern auf ein Gel-Pad zurückgegriffen, um eventuelle Unstimmigkeiten auszugleichen, bis das Pferd seine ursprüngliche Form zurückerlangt hat.
Für detaillierte Informationen verweisen wir auf unseren Beitrag ‚Sattellage korrekt anpassen‚.
Es gibt bestimmte Umstände, unter denen Polstern bei allen Satteltypen, unabhängig von ihrer Bauart, nicht nur empfehlenswert, sondern notwendig sind:
• Wenn die Polsterung abgenutzt und verhärtet ist, verliert sie ihre Elastizität und wird zu einer harten Masse. Dies beeinträchtigt nicht nur den Komfort des Pferdes, sondern kann auch zu Druckstellen und anderen Problemen führen.
• Ein schiefgerittener Sattel ist ein weiteres häufiges Problem. Sowohl Pferde als auch Reiter haben natürliche Schieflagen, die dazu führen können, dass der Sattel ungleichmäßig belastet wird. Dies kann zu einem schiefen Sattel führen, der wiederum Probleme wie Rutschen oder ungleichmäßige Gewichtsverteilung verursacht.
• Schimmelbildung auf den Polstern durch falsche Lagerung stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, sowohl für das Pferd als auch für den Reiter. Schimmelsporen sind gefährlich, und in solchen Fällen ist schnelles Handeln geboten.
In diesen Situationen ist es ratsam, die Polsterung vollständig zu erneuern. Dabei wird die alte Wolle entfernt und durch neue ersetzt, um den ursprünglichen, fluffigen Zustand der Polsterung wiederherzustellen. Dies stellt sicher, dass der Sattel wieder gleichmäßig und komfortabel auf dem Pferderücken aufliegt.
Sollte der Sattel nach der Neupolsterung immer noch nicht korrekt sitzen, ist es notwendig, von vorne zu beginnen und zu überprüfen, ob der Sattel grundsätzlich zum Pferd passt und ob eventuelle Anpassungen über das Kopfeisen vorgenommen werden können, um eine korrekte Passform zu gewährleisten.
Es gibt jedoch wichtige Ausnahmen zu beachten:
Wie bereits erwähnt, kann das Leder der Polster nicht unbegrenzt gedehnt werden. Eine Überpolsterung kann dazu führen, dass der Kissenkanal zu eng wird, was aus unserer Sicht die Funktionalität und Sicherheit des Sattels beeinträchtigt.
Leider findet man auf dem Markt für gebrauchte Sättel oft solche Exemplare mit zu schmalen Kissenkanälen oder überfüllten Polstern, die den Eindruck erwecken, als könnten sie bei der geringsten Belastung „platzen“.
In diesen Fällen ist eine Rettung des Sattels oft nicht mehr möglich, da eine Reparatur wirtschaftlich unverhältnismäßig wäre.
Reitsport Sattel Nord GmbH
GF: Marcus Sieg
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