Die Entscheidung, ob Pferde mit Hafer oder Müsli gefüttert werden sollten, ist eigentlich klar, wenn man bedenkt, dass Hafer den natürlichen, nährstoffreichen Gräsern, die Pferde in der Wildnis täglich verzehren, sehr nahe kommt.
Ich möchte hiermit das Missverständnis aus dem Weg räumen, dass Hafer Pferde übermäßig energiegeladen oder ungestüm macht.
Meine eigenen Pferde – ein 26-jähriges Highlandpony, ein 10-jähriges Pinto und ein 4-jähriges Alt-Warmblut – erhalten alle Hafer als ihre primäre und grundlegende Nahrung.
Ergänzt wird ihre Ernährung saisonabhängig durch Kräutermischungen oder Obst sowie Mineralstoffe, einschließlich eines Salzlecksteins, und sie bekommen das ganze Jahr über Heu, selbst während der Weidezeit.
Die Hafermahlzeiten werden über den Tag verteilt in vier kleinen Portionen bis in den späten Abend hinein gefüttert. Keines der Tiere zeigt Anzeichen von Übererregung; alle sind lebhaft, aber ausgeglichen.
Ihre Verdauung funktioniert einwandfrei ohne jegliche Probleme wie Durchfall, ihr Fell ist glänzend, und ihre Hufe sind stark und gesund.
Warum ist Hafer eine ausgezeichnete Wahl für die Ernährung von Pferden? Forschungen belegen, dass Hafer das am einfachsten verdauliche Getreide ist, was ihn besonders bekömmlich macht. Die Stärkekörner im Hafer sind locker angeordnet, was den Verdauungsenzymen im Dünndarm des Pferdes ermöglicht, nahezu vollständig an diese Energiequelle heranzukommen und sie in Zucker umzuwandeln.
Interessanterweise muss Hafer nicht immer gequetscht werden, da die enthaltenen Spelzen das Kauen anregen und so die Speichelproduktion fördern – ein Prozess, der die Verdauung erheblich unterstützt. Für Pferde, die Schwierigkeiten beim Kauen haben, könnte eine Anpassung notwendig sein.
Im Vergleich zu anderen Getreidesorten wie Gerste, Weizen oder Mais, die oft vorbehandelt werden müssen (durch Walzen, Aufpoppen oder Schroten), wird Hafer im Dünndarm vollständig verdaut. Nicht vorbehandelte Getreidesorten können im Dickdarm zu einem Überwachsen von Mikroben führen, was die Darmtemperatur und den Säurewert erhöht und potenziell giftige Substanzen produziert, die ernsthafte Erkrankungen wie Hufrehe auslösen können. Hafer hingegen, reich an essentiellen Aminosäuren, fördert einen gesunden Stoffwechsel und minimiert diese Risiken, solange er in angemessenen Mengen gefüttert wird.
Ein weiterer Vorteil von Hafer ist, dass er, im Gegensatz zu Weizen und Roggen, keine Klebereiweiße enthält, die die Verdauung belasten können. Zudem ist Hafer reich an löslichen Ballaststoffen, insbesondere Beta-Glukanen, die einen schützenden Effekt auf die Darmschleimhaut haben.
Der Mythos, Hafer enthalte zu viel schädliches Eiweiß, hält sich hartnäckig, ist jedoch nicht korrekt. Tatsächlich enthält Hafer genauso viel Eiweiß wie Futtergerste, aber er bietet eine reichhaltigere Quelle an essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Diese Aminosäuren sind für den Aufbau von Zellen und Gewebe, einschließlich der Muskulatur, unerlässlich. Ein Mangel an diesen essentiellen Nährstoffen kann zu einer Überlastung der Nieren führen und den Körper zwingen, lebenswichtige Funktionen durch den Abbau von Muskelprotein aufrechtzuerhalten.
Zusätzlich enthält Hafer eine ideale Kombination aus Kohlenhydraten und Eiweiß, die ähnlich wie Schokolade bei Menschen, als Nervennahrung dient. Die enthaltenen Kohlenhydrate fördern den Einstrom von Tryptophan ins Gehirn, aus dem dann das Glückshormon Serotonin produziert wird.
Mit seinem hohen Gehalt an leicht verdaulicher Stärke bietet Hafer schnell verfügbare Energie, ohne dass Pferde übererregt oder unruhig werden. Dies gilt besonders für Pferde, die genügend Bewegung und Auslauf haben, um überschüssige Energie abzubauen.
Um die Qualität von Hafer zu beurteilen, ist eine sorgfältige Überprüfung unerlässlich, da Hafer anfällig für Staub, Schimmelbildung und den Befall durch Pilze, Milben und Keime ist.
Diese Kontaminanten können das Korn mit Allergenen und Toxinen belasten, oft erkennbar an schwarz-grau verfärbten Spelzfalten.
Es wird empfohlen, ausschließlich unbehandelten, gereinigten Hafer zu verwenden, der nach der Ernte mindestens 12 Wochen getrocknet wurde.
Die Qualität des Hafers lässt sich durch das Messen des Litergewichts bestimmen: Füllen Sie 1 Liter Hafer in einen Messbecher und wiegen Sie diesen anschließend.
Ein Gewicht unter 450 Gramm weist auf eine mindere Qualität hin, während 450 bis 500 Gramm als normal gelten und mehr als 500 Gramm als Zeichen für sehr gute Qualität stehen.
Hochwertiger Hafer ist energiereich und weist eine geringe Keimbelastung auf.
Die Lagerung des Hafers spielt eine entscheidende Rolle für dessen Qualität. Idealerweise sollte Hafer in einem luftdurchlässigen Papiersack ohne Plastikinnenfutter, dunkel, bei etwa 10 Grad und gut belüftet gelagert werden. Kaufen Sie nur so viel Hafer, wie tatsächlich benötigt wird, um Frische und Qualität zu gewährleisten.
Bei der Fütterung von Hafer ist es wichtig, für einen ausgewogenen Ausgleich durch Vitamin- und Mineralfutter, Salzlecksteine und Kräuter zu sorgen. Für Pferde, die nicht an Haferfütterung gewöhnt sind, sollte die Umstellung langsam erfolgen, um den Stoffwechsel an die neuen Nährstoffe anzupassen.
Zusätzlich ist es essentiell, den Pferden stets Raufutter anzubieten, ähnlich dem, was sie aus natürlicher Umgebung gewohnt sind. Dies fördert nicht nur die Gesundheit, sondern verhindert auch, dass Pferde ausschließlich fruktanreiches Untergras fressen, was zu Übergewicht führen kann.
Obwohl Müslis nicht grundsätzlich abzulehnen sind, sollten sie, sofern sie verwendet werden, getreidefrei sein und nur in kleinen Mengen als schmackhafte Ergänzung dienen.
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