Neue Strategie bei Wurmkuren nötig!

Neue Strategie bei Wurmkuren nötig!

Die Bedrohung durch Pferdewürmer ist ein ernstzunehmendes Problem in der Pferdehaltung, das eine flexible und durchdachte Herangehensweise erfordert. Diese Parasiten zeichnen sich durch ihre erschreckende Anpassungsfähigkeit aus, die es ihnen ermöglicht, gängigen Entwurmungsmethoden zu trotzen. 

Die traditionelle Praxis, Pferde vierteljährlich zu entwurmen, reicht nicht aus, um diese Schmarotzer effektiv zu bekämpfen. Vielmehr führt sie dazu, dass immer mehr Würmer die Behandlungen überleben, was teilweise auf den Einsatz ungeeigneter Mittel und eine zu häufige Anwendung zurückzuführen ist. Daher ist es für Pferdebesitzer an der Zeit, ihre Strategie zur Entwurmung ihrer Tiere zu überdenken.

Die konventionelle Methode, Pferde alle drei Monate mit einem Wechsel der Wirkstoffe zu entwurmen, hat sich als zunehmend ineffektiv erwiesen. Experten auf dem Gebiet der Veterinärmedizin und Parasitologie empfehlen stattdessen einen gezielteren Ansatz, der als „selektive Entwurmung“ bekannt ist. 

Dieser Ansatz basiert auf der Idee, dass eine Wurmkur nur dann angewendet wird, wenn sie wirklich notwendig ist. Eine solche Strategie, ergänzt durch eine sorgfältige Weidehygiene, gilt derzeit als die effektivste Methode zur Bekämpfung von Parasiten bei Pferden.

Professor Kurt Pfister, ein führender Experte und Leiter des Instituts für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist ein starker Befürworter dieser selektiven Therapie. Er argumentiert, dass angesichts der steigenden Zahl resistenter Würmer, die sich mit den üblichen Medikamenten nicht mehr sicher bekämpfen lassen, ein Umdenken in der Entwurmungsstrategie unerlässlich ist. 

Dr. Anne Becher, externe Koordinatorin der AG Pferdeparasitosen, unterstützt diese Ansicht. Sie empfiehlt, nur dann zu entwurmen, wenn es wirklich nötig ist, und vorher zu testen, welche Wurmkur tatsächlich wirkt. Dieser Ansatz hilft, die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden, da jede Wurmkur ohne vorherigen Wurm- und Wirkungsnachweis das Risiko erhöht, dass die Würmer unempfindlich gegen die Behandlung werden.

Die Forschung unterstreicht die Wichtigkeit dieses Umdenkens. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff Ivermectin, der früher als sehr effektiv galt, heute nicht mehr die Langzeitwirkung erzielt, die in der Vergangenheit beobachtet wurde. Pferde können bereits nach etwa fünf Wochen wieder Wurmeier ausscheiden, was die Notwendigkeit einer angepassten Vorgehensweise unterstreicht.

Ein wesentlicher Aspekt im Kampf gegen den Wurmbefall ist die Weidehygiene. Das regelmäßige Entfernen von Pferdeäpfeln von der Weide ist entscheidend, um die Verbreitung von Parasiten zu minimieren. In extremen Wetterbedingungen oder bei sehr niedrigen Temperaturen sollte dies mindestens einmal pro Woche geschehen. 

Bei milderem Klima, insbesondere wenn die Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad Celsius liegen und es feucht ist, ist es ratsam, alle zwei Tage die Weide zu säubern. Diese Maßnahmen sind einfach umzusetzen und können einen erheblichen Unterschied in der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Pferde machen.

Kotuntersuchungen sind ein weiteres wichtiges Instrument, um einen möglichen Wurmbefall zu identifizieren. Sie bieten eine präzise Methode, um festzustellen, ob ein Befall vorliegt und gegen welche Würmer der Wirkstoff eingesetzt werden muss. Die Kosten für solche Untersuchungen, die zwischen 10 und 40 Euro liegen, sind eine lohnende Investition in die Gesundheit der Pferde.

Eine interessante und natürliche Methode zur Reduzierung des Wurmbefalls ist die Nutzung von Weiden im Wechsel mit anderen Tierarten, wie Rindern. Pferdewürmer können im Magen von Rindern nicht überleben und umgekehrt. Diese Praxis bietet eine effektive Möglichkeit, die Belastung durch Parasiten zu verringern, ohne auf chemische Mittel zurückgreifen zu müssen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bekämpfung von Pferdewürmern eine umfassende Strategie erfordert, die über die routinemäßige Anwendung von Wurmkuren hinausgeht. Selektive Entwurmung, gepaart mit strenger Weidehygiene und regelmäßigen Kotuntersuchungen, bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Parasitenkontrolle. 

Durch die Anwendung dieser Methoden können Pferdebesitzer dazu beitragen, die Gesundheit ihrer Tiere zu schützen und die Entwicklung von Resistenzen gegen Entwurmungsmittel zu verhindern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig! Neue Strategie bei Wurmkuren nötig!