Die 4 Kompetenz-Stufen – Wo stehen Sie?

Die 4 Kompetenz-Stufen - Wo stehen Sie?

Nach dem Wörterbuch wäre das Synonym für Kompetenz: “Fähigkeit, Geschicklichkeit, Fitness und Eignung – Die Fähigkeit, etwas gut oder zu einem erforderlichen Standard zu tun.” Inkompetenz wäre dazu das Gegenteil.

Eine Möglichkeit, mit denen man seine Fortschritte in der Kunst des Reitens und des Horsemanship überprüfen kann, sind 4 einfache Stufen, die ich wie folgt nennen würde: 1. Unbewusste Inkompetenz. 2. Bewusste Inkompetenz. 3. Bewusste Kompetenz. 4. Unbewusste Kompetenz.

Zu entdecken, auf welcher Stufe wir mit unserem Pferd stehen, kann sehr aufschlussreich sein. Es ist aber auch eine gute Möglichkeit zu erkennen, was wir verbessern müssen, um auf der nächsten Stufe arbeiten zu können.

Stufe 1: Unbewusste Inkompetenz

Wenn Sie nicht auf einem Pferd geboren wurden, dann ist dies die Phase mit der die meisten Menschen beginnen. Es ist die Stufe, die in der Regel eine Voraussetzung dafür ist, etwas Neues zum ersten Mal zu erlernen. Es ist viel mehr als nur ein Mangel an Wissen. Es ist: “Sie wissen nicht, was Sie nicht wissen.” Ob Sie es glauben oder nicht – einige Leute können in dieser Phase für eine sehr lange Zeit stecken. Das Problem, wenn Sie mit ihrem Pferd in dieser Phase stecken, ist nicht nur, dass es Sie in ihrer Fähigkeit beschränkt und sich zu verbessern; es kann Sie unwissentlich in eine gefährliche Situation mit dem Potenzial für schwere Verletzungen bringen.

Bis heute habe ich sowohl mit Anfängern als auch mit Menschen gearbeitet, die seit Jahren reiten und nicht wissen, dass es einen richtigen und einen falschen Weg gibt, sein Pferd zu satteln. Was es falsch macht, hat nichts mit “Sachgemäßer Pferde-Haltung” zu tun – es hat damit zu tun, dass sich ihr Pferd der Gefahr aussetzt, sich selbst zu töten. Um es für Sie und ihr Pferd sicher zu machen, müssen Sie als Erstes ihren Sattel nachgurten, wenn Sie sich auf ihr Pferd setzen und den Gurt erst dann lösen, wenn Sie wieder abgestiegen sind.

Unbewusste Inkompetenz wäre eine verspätete Gurt-Sicherung. So kann aus irgendeinem Grund der Sattel ihres Pferdes stark verrutschen und unter seinem Bauch hängenbleiben. In dem Augenblick, wo ein Pferd etwas unter seinem Bauch fühlt, wird es versuchen, dies zu entfernen. Wenn es erkennt, dass dieser Gegenstand bei ihm bleibt (weil es mit dem Gurt befestigt ist), so kann es in Panik geraten und weglaufen, bis ihn dieser Gegenstand verlässt. Da sich der Sattel in der Regel nicht löst, kann es unter Umständen laufen bis es sich verletzt; unter Umständen sogar tödlich.

Stufe 2: Bewusste Inkompetenz

Dies ist eine sehr beliebte Stufe oder Phase, in der man sich sehr lange mit einem gewissen Auf und Ab befinden kann. Eine der wichtigsten Ursachen, auf dieser Stufe zu bleiben, ist einfach Faulheit.

Bewusste Inkompetenz ist z.B. ihrem Pferd zu erlauben, die Gangart zu ändern ohne ihn zurück in seine ursprüngliche Gangart zu korrigieren. Sie starten mit ihrem Pferd im Schritt und es geht in den Trab. Sie erlauben ihm, den Trab fortzusetzen und denken: “Oh, lass es einfach sein. Ich wollte schließlich sowieso Trab.”

Das große Problem dabei ist, dass Sie ihrem Pferd beibringen, Entscheidungen für Sie beide zu machen. Sie erkennen es vielleicht nicht, aber Sie erzählen ihm damit, dass eigentlich er der Anführer ist (eigentlich ist dies schon mehr “Unbewusste Inkompetenz”).

Wenn ein Pferd denkt, es ist der Anführer, dann wird es euch ständig mit mit Widerstand bei euren Anfragen herausfordern.

Stufe 3: Bewusste Kompetenz

Das ist schon gutes Horsemanship. Es ist gegenseitiges Vertrauen und Respekt. Sie und ihr Pferd sind in einer Partnerschaft – bereit mit Ihnen als Anführer in allen Entscheidungen.

Wenn ihr Pferd nachlässig (respektlos) und losläuft während Sie aufsteigen, so steigen Sie ab und legen mit ihm die doppelte Distanz zurück, die er sich vorwärts bewegt hat, und steigen wieder auf. Dies tun Sie so oft, bis es fest wie ein Fels für Euch beide steht. Man kommt nie auf ein Pferd, das sich bewegt.

Alte Hasen sagen gerne: “Lass niemals dein Pferd ohne Dich gehen.”

Es gibt viele Beispiele für “Bewusste Kompetenz”. Es ist das Wissen, ob Sie die Führung haben oder etwas gegen Sie arbeitet. Es ist das Wissen, welcher Teil anspruchsvolle Kommunikation und welches Zufall ist.

Es ist das Wissen, einen Fehler gemacht zu haben, daraus gelernt zu haben, geübt zu haben und sich verbessert zu haben. Es ist das Wissen, dass Sie und ihr Pferd in einer ständigen Kommunikation stehen und Sie beide für den Moment mit einem positiven Bewusstsein reiten.

Stufe 4: Unbewusste Kompetenz

Der Goldstandard. Wonach die meisten Reiter streben und was sie erreichen wollen. Vor Jahren arbeitet ich auf der Chris Black Rinderfarm in Bruneau, Idaho. Ich hatte zuvor viele Jahre als Cowboy gearbeitet, hunderte Meilen auf vielen verschiedenen Pferden geritten und wollte nun lernen, wie man Horseman wird. Eines Tages, während ich mit einigen Kühen arbeitet, setzte ich mich hin und beobachtete, wie Chris reitet. Es war als wenn ein Adler auf einer Brise schwebt. Es war nicht ein Mann und ein Pferd. Es war ein anmutiges Bewegen über den Boden.

Ich dachte: “Ich möchte lernen auch so zu reiten.” Auf dem Weg zurück ins Camp ritt ich neben Chris und sagte: “Chris, ich brauche ein wenig Hilfe bei meinem Reiten. Was genau tust Du, wenn Du reitest?

Chris dachte für einen Moment angestrengt nach und schaute mich dann an: “Nun, Tim – ich weiß es nicht wirklich. Ich habe nie darüber nachgedacht. Ich reite einfach.” Ich dachte für einen Moment nach und erkannte, was Chris sagte, war … wenn er reitet, dann denkt er nicht über das Reiten nach.

In all meinen Jahren, in denen ich reite, haben alle Reiter, an die ich mich erinnere und die mit “Unbewusster Kompetenz” geritten sind, mit Rindern gearbeitet. Es gibt nichts vergleichbares. Sie und ihr Pferd wissen, dass Sie einen bestimmten Job haben. Es ist auch ein Job, der Spaß macht. Ihr Pferd mag es genauso gerne wie Sie. Wenn Sie ihn richtig erledigen, dann gibt es Ihnen ein gutes Gefühl. 

Der Grund, warum es immer ein guter Ritt für mich war, lag darin, dass ich nicht über meinen Ritt nachdachte, wenn ich ritt. Um die Arbeit zu erledigen und der Kuh immer einen Schritt voraus zu sein, musste ich zu 100 Prozent auf die Kuh fokussiert sein. Um meine Aufmerksamkeit von meinem Pferd auf die Kuh zu lenken, musste ich total darauf vertrauen, dass mein Pferd wusste, was wir machen und ich konnte kein Micormanagement machen. Es war wirklich “Auf geht’s“.

Einer der großen Vorteile des Natural Horsemanship ist das Wissen, dass man lernen kann, wie man mit seinem Pferd kommuniziert – sowohl emotional und mental als auch körperlich. Wenn ich mein Pferd kenne und bin mit ihm Emotional und Mental im Einklang, dann bin ich wirklich zuversichtlich. Wenn ich zuversichtlich bin, dann bin ich an einem Ort des totalen Vertrauens. Dann kann ich loslassen. Ich kann mit meinem Herzen reiten und nicht mit meinem Kopf. Ich kann in wahrer Einheit reiten wie der Wind… Unbewusste Kompetenz.

Tim Hayes Natural Horsemanship Trainer Author

Tim Hayes

Tim Hayes ist Experte für Pferdeverhalten und -therapie und hat sich auf Natural Horsemanship spezialisiert. Er bietet verschiedene Seminare (engl. Clinics) an, die auf seinen Büchern „Riding Home-The Power of Horses to Heal“ und „Horses, Humans, and Love“ basieren.

Hayes ist dafür bekannt, außergewöhnliche Beziehungen zwischen Pferden und Menschen zu fördern. Seine Arbeit konzentriert sich auf drei Hauptbereiche: Equine Therapy Clinics, Self-Discovery Clinics und Natural Horsemanship Clinics.

Für detailliertere Informationen können Sie seine Website hier besuchen.

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