Viele Beiträge unseres Blogs entstehen aufgrund von eigenen Beobachtungen oder Erfahrungen, bei denen wir uns die Frage stellen: “Muss das eigentlich so sein?” So sind wir z.B. auf Tim Hayes und seine Artikel gestoßen, die uns häufig mit einem anderen Blickwinkel in Sachen Pferd weitergeholfen haben. Weil wir denken, dass diese Dinge auch für andere Pferdebesitzer interessant sind, haben wir uns mit Tim in Verbindung gesetzt und dürfen seinen Blog ins Deutsche übertragen und veröffentlichen.
Das eigene Verhalten zu hinterfragen, sollte nach unserer Meinung sowieso für jeden Pferdebesitzer zur Pflichtübung gehören. Es handelt sich schließlich bei seinem Pferd um ein Lebewesen, für das man eine Verantwortung übernommen hat und das -im Gegensatz zum Raubtier- als Fluchttier nicht in der Lage ist, Unwohlsein oder Schmerzen durch Laute kundzutun.
Auf die heutige Thematik wurden wir aus mehreren Gründen gebracht. Einerseits haben wir als Pferdebesitzer in jedem Frühjahr und Herbst die Frage “Decke drauf oder nicht?” zu diskutieren. Andererseits kommen wir ja ziemlich viel herum und haben in diesem Frühjahr vermehrt Pferde gesehen, die bei knappen +10 Grad mit einer Winterdecke auf der Winterweide bzw. dem Paddock standen. Und selbst jetzt (Mitte Mai 2019) wo sich die Tagestemperaturen teilweise auf über 20 Grad zubewegen, haben wir Tiere mit Winterdecke oder Regendecke gesehen – obwohl weit und breit von Regen keine Spur war.
Gemäß dem obigen Motto “Muss das eigentlich so sein?” haben wir uns auf die Recherche begeben und verstörende Dinge erfahren, welche uns selbst auch nicht in diesem Ausmaß bewusst waren. Wir sind auf die Royal (Dick) School of Veterinary Studies (Equine Veterinary Services) gestoßen, die mit diesem Thema bereits 2017 an die Öffentlichkeit gegangen ist. Zum besseren Verständnis sei noch erwähnt, dass es sich bei der Schule für Tiermedizin um einen Bereich der University of Edinburgh handelt. Somit also eine Institution, welche in Sachen Pferdegesundheit über jeden Zweifel erhaben sein sollte.
Gewarnt wurde auf Facebook vor dem sgn. “Over-Rugging”. Darunter verstehen die Tiermediziner aus England die Gefahr, dass Pferde zu häufig, zu lange und zu nicht passenden Zeiten mit einer Pferdedecke ausgestattet werden. Und schon in dem damaligen Beitrag wird darauf verwiesen, dass die Tendenz der Über-Versorgung wohl steigend ist. Es wird daher gebeten -falls man sein Pferd eindecken möchte- sich ernsthaft zu hinterfragen, ob dies überhaupt nötig ist. Außerdem werden folgende Fakten genannt und darum gebeten, diese unbedingt zu beachten:
So ist es nur natürlich, dass ein älteres, eher unterernährtes Tier schneller friert, als das junge, übergewichtige Moppelchen, das jeder auch aus seinem Stall kennt. Wenn Sie also nicht sicher sind, ob Ihre Strategie des Eindeckens sinnvoll ist, dann gibt es im Prinzip nur eine Instanz, mit der Sie diese Frage besprechen sollten: dem Tierarzt Ihres Pferdes.
Der Beitrag der Royal (Dick) School of Veterinary Studies hat damals auf Facebook für ordentlich Wirbel gesorgt. Und so hat die zur Universität gehörende Tierärztin Tess Fordham der Zeitung “Horse & Hound” in gleicher Sache ein Interview gegeben.
Hier führt sie die oben aufgerührten Punkte genauer aus. Unter anderem erzählt sie: “In kurzer Zeit kann dies zur Überhitzung führen. Wir werden dann zu Pferden gerufen, die Kolik-Symptome zeigen, die aber in Wahrheit überhitzt sind und einen Hitzschlag erlitten haben. Das ist ein von Menschen verursachtes Gesundheitsproblem.”
Ferner erläutert sie nochmals, dass das übermäßige Eindecken die körpereigene Thermo-Regulation behindert – und damit dann auch die natürliche Gewichtsregulation des Tieres im Winter. Sie sagt: “Dies führt zu einem massiven Hufrehe-Risiko im Frühling, Sommer und Herbst. Hufrehe kann tödlich sein – dabei wäre sie nahezu vollständig vermeidbar. Ein Pferd sollte im Sommer an Gewicht zulegen und im Winter Gewicht verlieren.
Diesen Ablauf bringen wir durch übermäßiges Eindecken durcheinander – und verhindern, dass die Pferde ihre Hormon-Spiegel wieder zurücksetzen können. Bei einem Pferd sollten am Ende des Winters die Rippen leicht sichtbar sein. Wenn wir diese natürliche Gewichtsabnahme nicht zulassen, bleiben ihre Hormon-Levels hoch – und das Risiko einer Hufrehe im Frühling steigt deutlich an.”
Abschließend empfiehlt Tess Fordham allen Pferdebesitzern, dass sie ihr Pferd als Individuum behandeln sollen und sich nicht durch das Handeln anderer Leute unter Druck setzen lassen sollen. “Der Zustand Ihres Pferdes kann sich deutlich von jenem der anderen unterscheiden – das Eindecken kann daher mehr oder weniger ratsam sein. Schauen Sie zuerst auf das Gewicht des Pferdes und seinen Körperzustand – und nicht, ob einem selbst am Morgen kalt ist oder nicht.“
Zum Schluss noch ein Praxistipp von uns: Einfach beim eingedeckten Pferd unter der Decke an Schulter und Widerrist fühlen. Fühlt es sich “schwitzig” an, dann ist die Decke zu dick (oder überflüssig). Fühlt es sich “kalt” an, dann ist die Decke zu dünn (bzw. man darf mit dem Eindecken beginnen). Bei “normal” ist alles ok
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