Wenn Du eine gute Beziehung zu deinem Pferd haben und erfolgreich reiten möchtest –egal ob Springen, Gelände reiten oder Dressur- so erfordert dies Führung. Um in wahrer Harmonie und ohne Widerstand zu reiten, muss der Reiter zu einem respektierten und vertrauenswürdigen Anführer für sein Pferd werden. Vielen Menschen wurde beigebracht, dass sie ihr Pferd einschüchtern müssen, um die Führung zu übernehmen – „Zeig dem Pferd wer der Boss ist!“ Das ist das, was ich als „Traditional Horsemanship“ oder “traditionelle Reitkunst” bezeichne.
Alternativ lehrt uns dazu das „Natural Horsemanship“ wie wir zum Anführer werden, damit wir unsere Pferde beherrschen. Dies geschieht aus dem Wissen wie sich Pferde untereinander kontrollieren – egal ob es der Hengst in der Herde oder die Mutter eines Fohlens ist. Der Unterschied und die Ergebnisse der Herangehensweisen sind sehr bemerkenswert.
Einschüchterung und Führung sind zwei Methoden, mit denen man sowohl Menschen als auch Pferde kontrollieren kann. Sie schaffen allerdings jeweils sehr unterschiedliche Beziehungen. Um dies genau zu verstehen, schauen wir für den Anfang in ein Wörterbuch, um die beiden Begriffe zu definieren.
Einschüchterung: Jemanden dazu bringen, etwas zu tun oder jemanden davon abhalten, etwas zu tun, indem er ihn oder sie durch Gewalt oder Erpressung erschreckt – um ein Gefühl von Angst, Ehrfurcht oder Unzulänglichkeit bei jemandem zu erzeugen.
Führung: Kontrolle, Macht oder Autorität über jemanden oder etwas zu haben. Der wichtigste Aspekt oder das Element von etwas sein. Synonyme: anführen, regieren, direkt, Kontrolle.
Schon das Lesen dieser Definitionen zeigt den großen Unterschied zwischen den beiden Methoden. Die „traditionelle Reitkunst“ hat das Prinzip der Einschüchterung über Tausende von Jahren überwiegend aus zwei Gründen verwendet: Mangel an Wissen und Zweckmäßigkeit. „Natürliche“ Methoden waren oft umstritten und wurden verspottet.
Menschen bevorzugen lieber den einfachen und schnellen Weg, um Dinge zu tun. Oft machen sie Dinge einfach nur nach, denn der Einsatz von Kraft oder Gewalt kann auch zu Ergebnissen führen und ist einfacher zu lehren als Kommunikation. Allerdings hat es eine sehr große negative Auswirkung, wie sich das Pferd gegenüber dem Menschen und in seiner Beziehung zu ihm fühlt.
Kommunikation ist anspruchsvoll und erfordert Wissen und die Verwendung von Sprache. Kraft und Gewalt dagegen ist einfach: Entweder Du bekommst was Du willst oder die Gewalt wird gesteigert bis das Ergebnis stimmt. Da Pferde weder die englische, noch die französische, deutsche oder irgendeine andere menschliche Sprache sprechen, scheint es historisch logisch, dass man ein gewaltiges und mächtiges Geschöpf wie das Pferd mit Gewalt, Angst und Einschüchterung kontrolliert.
Den größten Einfluss auf die fortwährende Nutzung der „traditionellen Reitkunst“ hatte wahrscheinlich der Krieg. Als die Menschheit entdeckte, dass sie zu Pferde kräftigere, schnellere und tödlichere Krieger waren, dauerte es nicht lange bis die Kavallerie zum wichtigsten Teil der Armee wurde. Trotzdem gab es große, alte Reiter, wie den griechischen General Xenophon, dessen Bücher ein Pferdetraining propagieren, welches man heute als „natürlich“ bezeichnen würde. („Ein Pferd zu etwas zu zwingen was es nicht versteht, ist wie das Training eines Tänzers durch Auspeitschen und Anspornen“ – „Über die Reitkunst“ von Xenophon – 350 vor Christus und noch heute bei Amazon erhältlich).
Gleichwohl war es offensichtlich, dass die Schaffung einer Armee mit 50.000 Soldaten auf dem Pferderücken mit Männern, die noch nie auf einem Pferd gewesen waren, am besten durch die einfachere, schnellere und weniger komplizierte Art und Weise der „traditionellen Reitkunst“ („Treten für Gehen und ziehen für Stehen.“) erreicht wurde.
Im Laufe der Zeit ist das Pferd als Transportmittel für den militärischen, landwirtschaftlichen und persönlichen Gebrauch ausgestorben und wurde durch Maschinen ersetzt. Begleitet von dem Lieblingsspruch des Menschen „Wenn es funktioniert musst Du es nicht reparieren“ oder neudeutsch „Never change a running system“ wurde mit der leichteren, schnelleren und einfacheren Methode der „traditionellen Reitkunst“ weiter gearbeitet. Die Tatsache, dass es einen anderen Weg gab, der enorm bessere Ergebnisse erzielte und für Pferd und Reiter weitaus vorteilhafter war, war zum größten Teil und bis vor kurzem verloren.
Die Sprache des Pferdes ist Körpersprache, Berührung und Gefühl. Innerhalb ihrer Herde haben Pferde immer einen vertrauten und respektierten Führer oder “Alpha” Pferd. Sie wählen ihre Führer durch das Hervorheben körperlicher Überlegenheit oder Dominanz-Spiele. Sie bedrohen sich gegenseitig mit Bissen und Tritten, nicht um zu verletzen, sondern um das andere Pferd dazu zu bewegen, wegzulaufen oder aufzugeben (Menschen nennen es Pferdespiele).
Ein Pferd, welches es schafft, die Aktion eines anderen Pferde zu kontrollieren (verursachen oder verhindern), gewinnt das Spiel. Das Pferd, welches die meisten anderen Pferde kontrolliert, wird zum Anführer der Herde. Am häufigsten ist dies eine ältere Stute, die, neben ihrer Dominanz, im Laufe der Zeit die meiste Weisheit und Erfahrung bei der Entdeckung von Raubtieren und dem Schutz der Herde erworben hat.
Pferde wählen angesehene und vertrauenswürdige Anführer durch das Zeigen ihrer körperlichen und dominanten Fähigkeiten in der Herde schon seit Millionen von Jahren. Die Kenntnis, wie man sein Pferd spielerisch dominiert, indem man die „Bodenarbeit“-Techniken des „Natural Horsemanship“ nutzt (welche die Spiele der anderen Pferde in unserer Zweier-Herde nachahmen), ermöglichen, dass wir dieser Anführer werden.
Pferde sind Beutetiere, die sich ständig fürchten, dass sie von Raubtieren gefressen werden. Wenn der Mensch (Raubtier) die Methode der Einschüchterung verwendet, um sein Pferd zu kontrollieren, so wird das Pferd verschreckt und es möchte weg. Selbst wenn es bleibt, entwickelt das Pferd zumindest einen tiefen Zorn , einen Mangel an Respekt oder Angst gegenüber seinem menschlichen Anführer.
Reiter beschreiben dies oft unwissentlich, wenn sie über Statements ihres Pferdes berichten: „Mein Pferd hat mich heute gebissen. Ich kann es nicht glauben. Es liebt mich doch – warum sollte es so etwas tun?“ „Wenn ich zu meinem Pferd komme, legt es immer die Ohren an und schnappt nach mir.“ „Wir waren auf einem schönen Ausritt und plötzlich ging mein Pferd durch. Ich versuchte es zu stoppen, aber es hörte nicht auf mich. Es war schrecklich.“
Ich unterrichte alle meine Schüler, wie man bei seinem Pferd die geistige, emotionale und körperliche Führung auf dem Boden herbeiführt, bevor man es reitet. Ohne diese Grundlagen eine positive Führerschaft aufzubauen und auf ein Pferd zu steigen, welches zuvor vielleicht eingeschüchtert wurde, ist entweder wider besseres Wissen oder respektlos. Oft endet es aber schlecht für alle.
Interessanterweise hat einer der schwierigsten Aspekte des „Natural Horsemanship“, wie ich immer wieder von meinen Schülern höre, nichts mit Pferden zu tun. Sie erzählen mir, wie sie von ihren „Freunden“ für die nicht „traditionellen“ Methoden verspottet werden. Ich denke, dass es ähnlich wie bei Columbus ist, als er sagte, dass die Welt rund sei. Bis Columbus in der Lage war zu beweisen, dass seine Idee richtig war, wurde auch er lächerlich gemacht. Jeder wusste, was die richtige Antwort war: Die Erde ist flach. Das war das „traditionelle“ Wissen der damaligen Zeit.
Glücklicherweise ist das „Nicht-traditionelle Horsemanship“ inzwischen aus seinem Schattendasein herausgetreten. Gehen Sie einfach einmal auf die Seite von Google und geben Sie “Natural Horsemanship” ein. Es ist nicht länger nur ein weltweites Phänomen – es wird langsam so dominant, dass es bald schon traditionell sein könnte.
Tim Hayes ist Experte für Pferdeverhalten und -therapie und hat sich auf Natural Horsemanship spezialisiert. Er bietet verschiedene Seminare (engl. Clinics) an, die auf seinen Büchern „Riding Home-The Power of Horses to Heal“ und „Horses, Humans, and Love“ basieren.
Hayes ist dafür bekannt, außergewöhnliche Beziehungen zwischen Pferden und Menschen zu fördern. Seine Arbeit konzentriert sich auf drei Hauptbereiche: Equine Therapy Clinics, Self-Discovery Clinics und Natural Horsemanship Clinics.
Für detailliertere Informationen können Sie seine Website hier besuchen.
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