6 Tipps für bessere Weidehygiene

6 Tipps für bessere Weidehygiene

Pferde entwurmen neu überdenken – so lautete einer unserer ersten Beiträge. Hier wurde der Schwerpunkt auf die Thematik gelenkt, dass immer mehr Entwurmungsmittel nicht mehr die gewünschte Wirkung entfalten. Daher wurde empfohlen, mehr Aufmerksamkeit auf die Weidehygiene zu legen.

Weitere Erkenntnisse untermauern nun diesen Vorschlag. Bevor aber darauf hier näher eingegangen wird, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Gesamtsituation. Dies ist vor allen Dingen den neueren Pferdebesitzern geschuldet, die vielleicht in diesem Punkt ihren Wissensstand ein wenig auffüllen möchten.

Warum überhaupt die Wurmkur?

Wie viele andere Tiere auch, neigen unsere Pferde dazu, Parasiten in sich zu tragen. Diese kleinen Viecher neigen dazu, sich durch die inneren Organe und Wände der Blutgefäße zu arbeiten. Die Folgen können durchaus dramatisch sein! Und damit wir uns mit diesen Folgen nicht auseinandersetzen müssen, wird in der Regel dem Pferd alle 3 Monate eine Wurmkur zur Bekämpfung der Parasiten verabreicht.

Wie werden die Parasiten „weitergereicht“?

Das Parasitenweibchen lebt im Darm des Pferdes. Die Eier mit den Nachkommen werden ausgeschieden und landen so auf der Weide.

Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven, werden von den Pferden über das Gras aufgenommen und landen so wieder im Darm eines Pferdes. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass auf einer Weide täglich die Pferdeäpfel eingesammelt werden sollten.

Das A&O liegt im Stallmanagement!

Die Briten wollten es ganz genau wissen und sind die Problematik innerhalb einer Studie angegangen. Hier wurden die Hinterlassenschaften von drei Ponygruppen über einen Zeitraum von Frühjahr bis Herbst regelmäßig untersucht. Die „Versuchsanordnung“ war dabei wie folgt:

Bei der Gruppe No.1 wurde zweimal pro Woche abgeäppelt. Eine Wurmkur wurde nicht gegeben.

Dagegen bekam die Gruppe No.2 im Frühjahr, Sommer und Herbst jeweils die Wurmkur. Abgeäppelt wurde dagegen nicht.

Bei der Gruppe No.3 gab es überhaupt keinen Eingriff. Es wurde also weder eine Wurmkur gegeben, noch wurden die Pferdeäpfel eingesammelt.

Es verwundert natürlich niemanden, dass die höchste Larvenkonzentration in den Pferdeäpfeln bei Gruppe No.3 festgestellt wurde. Darauf folgte die Gruppe No.2 mit den Wurmkuren. Das die Gruppe No.1 als Sieger aus diesem Vergleich hervorging, mag bei dieser Versuchsanordnung vielleicht auch nicht so wirklich verwundern.

Bemerkenswert ist aber, dass die Larvenanzahl bei Gruppe No.1 lediglich 20% gegenüber der Gruppe No.2 betrug.

Und das bedeutet Sauberkeit!

Sauberkeit in einer Pferdepension sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dies meint nicht nur die Hygiene innerhalb des Stalls sondern schließt auch die Paddock- und Weideflächen mit ein. Aus eigener Erfahrung wissen wir allerdings, dass mit dem Thema „Hygiene im Stall“ teilweise äußerst „flexibel“ umgegangen wird.

Schlecht gemistete Boxen (vielleicht noch mit einer „gezüchteten Matte“), zugesch…. Paddocks und dreckige Futterstellen sind natürlich ein idealer Nährboden für Würmer und andere Parasiten. So erhöht man die Chance auf einen Krankheitsbefall signifikant!

Der Expertenrat geht dahin, dass Stall und Paddock täglich gründlich gemistet wird. Für die Weite wird empfohlen, eine Reinigung regelmäßig spätestens alle 2-3 Tage durchzuführen.

Ist die Herde klein und überschaubar, so greift man am besten täglich zu Schubkarre und Äppelboy. Komplizierter ist es dagegen bei Ställen, in denen viele Pferde gehalten werden. Hier hat die Industrie schon spezielle Gerätschaften entwickelt, so z.B. der Horse-Hopper der Firma Amazone.

Hier werden die Pferdeäpfel mit speziellen Vertikutiermesser in den Auffangkorb befördert und dieser dann mit einem Seilzugsystem entleert.

Außerdem sollte im Frühjahr Kalkstickstoff auf die Weide kommen. So werden zusätzlich Wurmlarven abgetötet. Dieser Vorgang ersetzt aber nicht die Hygienemaßnahmen innerhalb der Weidesaison.

Natürlich gibt es auch eine ökologisch einwandfreie Möglichkeit, die Wurmlarven zu bekämpfen. Dies geschieht, indem Kühe und Pferde zusammen auf einer Weide gehalten werden. Kühe sind gegen die Würmer der Pferde immun und umgekehrt ist es ebenso. Da Rinder mit Vorliebe hohes Gras fressen, während Pferde mit kurzem Gras zufrieden sind, ist ein netter Nebeneffekt.

Diese Haltungsweise greift übrigens um sich. Bei unserer letzten Tour durch Niedersachsen konnten wir vermehrt Weiden mit diesem „Besatz“ beobachten.

Sollten Sie oder Ihr Stall aber gerade nicht über die nötige Kuhherde verfügen, so helfen Ihnen vielleicht zusätzlich die folgenden Vorschläge, die Stallhygiene zu verbessern:

  1. Sorgen Sie für eine geringe Besatzdichte auf der Weide. Je mehr Pferde pro Quadratmeter desto höher die Gefahr einer Reinfektion.
  2. Ideal dazu ist ein häufiger Weidewechsel
  3. Setzen Sie Heuraufen und Tränkewagen regelmäßig um, wenn sie auf einem unbefestigten Untergrund stehen.
  4. Vermeiden Sie unbedingt im Stall / in der Box eine Heufütterung vom Boden. Nutzen Sie entweder ein Heunetz oder eine Raufe. Wir haben es selber in einem früheren Stall erlebt, wie das Heu vom Personal ständig in die Boxenecke geworfen wurde, wo die Pferde hingeäppelt haben. Pfui…
  5. Misten Sie im Frühjahr komplett aus und reinigen die Böden und Wände per Hochdruckstrahler
  6. Schauen Sie auch, dass es im Auslauf keine feuchten Stellen gibt und legen Sie diese ggf. trocken

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